Epimeleia

Epimeleia, darum geht es in diesem Blog. Mein erster Beitrag umreißt, wie Epimeleia verstanden werden kann. Daraus leiten sich die Themen ab, die hier zu erwarten sind. Immer wieder öffnet sich hoffentlich das Erwartbare dem Unerwarteten, Überraschenden, wenn die Bewegung des Denkens das Reflektieren zur kreativen Konstruktion hin überschreitet. Die Beiträge werden mit mir, meiner Wahrnehmung, meinem Erleben, meinem Denken, meiner Informiertheit und meinem Wissen zu tun haben. Sie sind damit begrenzt und unterliegen der natürlichen Endlichkeit. Sie drücken Epimeleia in der Weite der Wortbedeutung aus.

Im Altgriechischen reicht die Bedeutung des Wortes von Sorge über Sorgfalt, Fürsorge bis zu Aufmerksamkeit und Achtung im Sinne der Wertschätzung und der Ehrfurcht. Der Begriff, der sich im Wort ausdrückt, geht von der Selbstbeziehung aus: Sorge und Sorgfalt. Er bezieht dann die Lebenswelt mit ein: Aufmerksamkeit und Fürsorge. Aus der sorgenden und sorgfältigen Selbstwahrnehmung greife ich aufmerksam auf die Lebenswelt aus. Die Aufmerksamkeit gewinnt fürsorgliche Züge, wenn der Blick sich auf den Einzelnen und das Einzelne im Vielen der Lebenswelt richtet. Fürsorge bedeutet dann sorgende und sorgfältige Zuwendung. Daraus kann sich die Haltung der achtsamen Wertschätzung, der Achtung, und sogar der Ehrfurcht entwickeln. Ein weiter Bedeutungsraum, der sich im Wort Epimeleia aufspannt.

Das Wort Epimeleia ermöglicht Diversität des Gedankens und der Erzählung. Wichtig erscheint mir dabei, dass ich, wie im Leben auch, nicht bei mir bleibe. Die Begegnungen, Erfahrungen und das Erleben mit der Vielfalt der Gegebenheiten meiner Lebenswelt regen das Denken an. Denken verstehe ich als einen Prozess mit vielen Schattierungen. Die Analyse mit dem Ziel, Ordnung im Erfahrenen und Erlebten zu entdecken, gehört ebenso dazu wie das Nachsinnen. Darin sehe ich die behutsame, respektvolle Betrachtung dessen, was widerfährt. Nachsinnen ermöglicht, die Widerfahrnisse in eine Beziehung mit meinem Leben zu bringen. Es öffnet den Raum der Assoziationen ebenso wie die Verbindung zu meinen Werten. Daraus kann sich, auch eine Schattierung des Denkens, die Reflexion entwickeln. Reflexion befähigt dazu, die Ergebnisse der Analyse und den Sinn der Widerfahrnisse auf dem Hintergrund des Gewussten, des mir persönlich bewussten Wissens, zu sehen. Erst jetzt entscheide ich, ob ich und wie ich die Fakten in deren eigener Ordnung und die Bedeutungen der Widerfahrnisse bewerte. In der Bewegung des Denkens gestaltet sich die Erzählung darüber. Was also in meinem Blog zu lesen ist, entspringt der Bewegung des Denkens in der eben dargestellten Weise. Der Diversität des Gedachten entspricht die Vielfalt seiner Versprachlichungen. Manche Texte werden Erzählungen sein, manche Diskurse, manche Kommentare, manche Beschreibungen und einige Ausdruck einer spontanen Idee.

Ich freue mich darauf, mit meinen Beiträgen das individuelle Denken anzuregen, vielleicht, indem sie nachdenklich machen, vielleicht indem sie zu persönlichen Ideen anstiften. Die Beiträge sind mehr als bloße Meinung. Sie entspringen zwar meiner Lebenswelt und sind mit meinen Möglichkeiten und Mitteln bedacht, das ist das Subjektive daran. In sie fließt immer auch der faktische Anlass und der informierte Hintergrund als Bezugspunkt der Denkbewegung ein. Darin besteht die philosophische Objektivität: Auskunft über den Prozess des Denkens selbst und der in Anspruch genommenen Informationen zu geben. Lebensweltliche Subjektivität und philosophische Objektivität geben die Verständigungsbasis für diesen Blog, der auf diesem Weg Epimeleia, Aufmerksamkeit und Sorge, ausdrückt.

Sie sind neugierig geworden? Dann lade ich Sie ein, den Beiträgen zu folgen – im aufgeklärten Sinn der Auseinandersetzung und bewussten Auswahl dessen, wodurch Sie sich anregen, vielleicht anstiften lassen.

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